10.02.18
Von der Horst ist der Name eines alten
westfälischen Adelsgeschlechts des Fürstentums Osnabrück, das mit Ruthger de
Hurst im Jahr 1142 urkundlich erstmals erscheint und mit miles Gyselbertus de
Horst (1234) die Stammreihe beginnt.
Das Geschlecht stammte ursprünglich aus der Herrlichkeit Horst am Emscherbruch.
Ein Teil der Familie siedelte später in die Grafschaft Vechta. Ein anderer zog
an den Rhein. Als Stammsitz dieser Linie gilt
Haus Horst bei Giesenkirchen am Niederrhein
Diese
Linie teilte sich später in eine Linie im Kölner Raum und eine Linie im
Klevisch - Bergischen Raum auf. Zu ihren Liegschaften gehörten auch
Schloss
Horst in Gelsenkirchen
und Haus
Horst in Essen
Im Jahr 1180 war die Burg Hinckkamp an der Haase im Besitz der Familie. Von dort aus verbreitete sie sich auch im Bistum Osnabrück. Burg Hinckamp blieb zunächst Hauptsitz der Familie. Am 12.05.1400 verkaufte Dietrich von der Horst seine Burg bei Bersenbrück (Gut Hinnkamp) und übersiedelte nach Haldem ins Bistum Minden.
Hollwinkel seit
1776 im Familiebesitz
Julius August von der Horst wurde 1723 geboren und begann
seine Karriere 1746 bei der
Kriegs- und
Domänenkammer
Minden. Auf Grund seiner
Befähigung wurde er nach dem
siebenjährigen Krieg im
Jahre
1763 zum
Kammerpräsidenten der brandenburgischen Kurmark, dem
Stammland des
Hohenzollernhauses,
ernannt. Aus dieser
Position heraus ernannte König Friedrich
der
Große am
13. Juni 1766 Julius
August von der Horst zum
"Wirklichen geheimen
Etats -
Kriegsrat, Vizepräsidenten
und dirigierenden
Minister
im Generaldirektorium". Er war Probst des Stifts Levern, Herr zu Haldem, Steinlaken
und
Sögeln" und wurde als
einzigster Minister
Friedrichs des
Großen in Gnaden entlassen. Am 28. Oktober 1776 kaufte Julius August Freiherr von der Horst
das Gut Hollwinkel
samt
dem Hofgut zu Lübbecke
nebst allen Gerechtigkeiten
und Zubehör von Hermann Werner
Freiherr
von
der Asseburg. Am 9 November 1776 wurde der Kauf amtlich bestätigt.
Er starb
1791 während
einer Kur. Seine
Tochter
Wilhelmine ließ für ihren Vater, den
Minister Friedrichs des
Großen, eine
Gedenksäule errichten, die
zunächst in Haldem stand, sich heute
aber im Park
von
Hollwinkel befindet.
In seinen
letzten Jahren
beschäftigte er sich intensiv mit der
Geschichte der
Familie von
der Horst und
verfasste darüber
noch
erhaltene lesenswerte Abhandlungen.
Hollwinkel , von 1791 bis 1830
unbewohnt und nur von einem Rentmeister verwaltet, befand sich in einem
schlechten Zustand.
Preußische Anerkennung des Freiherrnstandes am 11.05.1844
in Potsdam für alle Nachkommen des Julius August von der Horst (1723 - 1791),
königlich preußischer Wirklicher Geheimer Staatsminister, Gutsherr auf Haldem,
Steinlacke, Hollwinkel und anderen.
August Friedrich
Karl
Hermann Freiherr
von der Horst, der Enkel des Staatsministers, wurde am 17.12.1780 in Haldem
geboren. Nach dem Studium wurde er 1802 Referendar bei der Kriegs- und
Domänenkammer Minden und bestand 1804 die höhere Staatsprüfung bei der
Oberexaminationskommision in Berlin. Am 21.02.1805 wurde er zum Landrat in den
Ämtern Rahden und Reineberg ernannt. Im Jahr 1807, nach der Niederlage
Preußens gegen Napoleon, dem Frieden von Tilsit und der Abtretung des Kreises
Lübbecke an das neue Königreich Westphalen, wurde Karl Freiherr von der Horst
mit verschiedenen Aufgaben in der Verwaltung nach französischem Vorbild
betraut. 1811 wurde die Region direkt in das Französische Kaiserreich
eingegliedert. In der schwierigen Zeit des Königreichs
Westfalen bzw. des Kaiserreich Frankreich war er Präsident des französischen
Departementsrates. Während der Befreiungskriege wurde er 1813 wegen seiner
altpreußischen Gesinnung als Geisel des französischen Oberems-Departments
festgenommen und in Wesel und Paris inhaftiert. Nach den Befreiungskriegen im
März 1814 wurde
er Generalgouverneur in Brüssel und am 01.08.1816 erster preußischer Regierungspräsident in
Minden. Für seine entschiedene Haltung in der französischen Zeit wurde er vom
König mit einem Orden dekoriert. Er war Mitglied des Provinziallandtages der
Provinz Westfalen.
Er wurde am 1. Juli 1825 zum Ehrenbürger der Stadt Minden ernannt und kaufte
die Ellerburg.
Er ließ auf Hollwinkel den
Vorderflügel des Schlosses und den südlichen Teil des Westflügels 1830
erneuern, 1831 auch einen großen Teil des Wohnhauses.
Durch den Vertrag vom 08.
März 1841 wurde das Gut seinem Sohn, dem Landrat des Kreises Lübbecke, Adolpf
August Ernst Ludwig Freiherr von der Horst übertragen. Karl Freiherr von der
Horst wurde 1842 aus dem Staatsdienst entlassen und starb am 16.02.1861 auf Schloss Hollwinkel.
Ellerburg
Adolf
August Ernst Ludwig Freiherr von der Horst war
am 05.10.1806 in Haldem als Sohn des Rittergutsbesitzers und Landrats des
Kreises Lübbecke
geboren. 1844 wurde die Familie in den preußischen Freiherrnstand erhoben. 1825
legte Adolf von der Horst am Pädagogium in Halle (Saale) das Zeugnis der Reife
ab und studierte danach 2 Semester Rechtswissenschaften an der Universität
Göttingen. 1826 trat er als Freiwilliger in das 8. Ulanen - Regiment in Trier
ein, 1834 wurde er aus gesundheitlichen Gründen aus dem Militärdienst
entlassen. Am 07.04.1838 wählte der Kreistag des Kreises Lübbecke Adolf von
der Horst zum 2. Kandidaten für das Landratsamt, am 27.11.1838 wurde er unter
Vorbehalt der Prüfung zum Landrat ernannt. Die Eignungsprüfung für das
Landratsamt hat Adolf von der Horst am 21.02.1839 bei der Bezirksregierung in
Minden bestanden, daraufhin wurde er am 09.03.1839 endgültig zum Landrat
ernannt. Das Amt des Landrats führte er bis zu seiner Entlassung auf Gesuch am
28.07.1870 aus. Er veranlasste den Bau der ersten
ausgebauten Kreisstraße von
Lübbecke durch das
Wiehengebirge nach Oberbauerschaft. Im Volksmund wurde er
dafür mit der noch
wohlbekannten Bezeichnung
"Horst Höhe" in Oberbauerschaft
geehrt. Er starb am 30.07.1880 in Wiesbaden.
Hollwinkel ist heute gepflegter Besitz der Familie Berthold von der Horst von Eichel - Streiber.